Wenn Gott gewollt hätte, dass ich tanze

Das Thema „Bier“ hat nicht nur bei mir durch die Wiederentdeckung meines alten Hobbies zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die seit Jahren über uns hin und her schwappende Craft-Bier-Welle hat die Lust vieler Menschen auf neue und wiederentdeckte Bierstile, alkoholstarke aber auch alkoholarme Biere entfacht.
Sie hat ein gesellschaftliches Interesse geweckt, das zwar (noch) weit hinter Popularität von Wein hinterherhinkt, sich aber in eine ähnliche Richtung entwickelt. Während manche Hopfen Nerds zu wahren Hopheads mutierten und von Bittereinheiten und Aromenbomben nicht genug bekommen können, genießen andere die Vielfalt möglicher Geschmäcker und regionaler Spezialitäten.

USA als Trendsetter

Klein- und Hausbrauereien schießen allerorts wie Pilze aus dem Boden. Ausgerechnet aus den USA, dem Land mit den Mega-Brauereien und mega faden Bieren verbreitet sich der globale Craft-Bier-Boom. Schon längst hat man dort erkannt, dass sich durch die Nutzung neuer Hopfen- und Hefesorten bzw. durch deren Weiterentwicklung wunderbar spannende Kompositionen aus den wenigen Zutaten kreieren lassen. Und das in einer schier unendlich erscheinenden Fülle. Klasse statt Masse: Individualität und Abwechslung verschaffen dem jahrhundertealten Getränk ein neues Image.

Am Puls der Zeit

Craft-Bier trinken ist in und zeigt eine Offenheit, die dem treuen und oftmals wenig flexiblen Fernsehbierkonsumenten verborgen bleibt. Freilich muss nicht jedem alles schmecken, was ins Glas kommt.
Neue Konzepte beschäftigen sich mit Food Pairings, d.h. die sorgfältige Auswahl von Bieren in Kombination mit Nahrungsmitteln wie beispielsweise Schokolade, Käse oder auch in Verbindung mit unterschiedlichen Gerichten.

Biertastings, Braukurse, Bierfestivals und sonstige bierige Events werden mittlerweile oft angeboten und wahrgenommen.

Da der Konsument immer mehr Wert auf hochwertige Lebensmittel legt, schlägt sich dieser Anspruch sowohl nach Qualität und häufig nach Regionalität auch auf die Getränkewahl nieder.
Es ist überall dort nicht mehr wegzudenken, wenn es um entspanntes Trinken geht. Über Generationen vor uns wurde Bier in allen Lebenslagen und zu allen Gelegenheiten, also auch bei der Arbeit, getrunken. Heute ist das undenkbar und gehen wir verantwortungsvoller damit um. Bier direkt aus der Flasche zu trinken ist zunehmend verpönt. Spezielle stylisch geformte Biergläser gewährleisten den Genuss mit allen Sinnen. Ähnlich wie gute Weine, werden auch besondere Biere in kleinen Schlucken genossen. Bier ist also mehr als nur ein durstlöschendes Männergetränk zur Bratwurst oder beim Fußball. Bier braucht seine Gelegenheiten. Es ist ein Ausdruck von Lebensgefühl.

Trotz allem schmeckt eine Bratwurst wunderbar in bieriger Begleitung und selbstverständlich bleib es (m)ein Durstlöscher  😉

Wenn Gott gewollt hätte, dass ich tanze

Da ich seit je her nicht nur gerne Bier trinke, sondern mich auch für das Drumherum interessiere, lag es nahe, das Angebot von „Deutschlands führender Fernschule“ anzunehmen.

Der Lehrgang „Assistant Craft Brewer (IHK)“ wird erst seit 2020 angeboten und deckt dabei in Theorie und Praxis das Bierbrauen ab. Der Abschluss befähigt dazu, eine entsprechende Tätigkeit haupt- oder nebenberuflich auszuüben. Zu nennen wären da unter anderem Tätigkeiten als Assistent / Berater / Mitarbeiter in Brauereien, Gastronomie oder Handel. Es werden ebenso betriebswirtschaftliche Kenntnisse als auch Wissen über Eventkonzeption und des Projektmanagements vermittelt, die ein Engagement auch in diesen Bereichen ermöglichen würden.

Das Food Pairing und die Sensorik nehmen dabei ein großes Kapitel des Lehrgangs ein.
An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich Food Pairing auf eine Stufe mit Tanzen stelle. Beides geht bei mir nicht, vor allem, weil sich mir der Sinn nicht erschließt.

Wenn Gott gewollt hätte, dass ich nach Musik herumzappele, hätte er es mir mit auf den Weg gegeben.
In Bezug auf das Reichen ausgesuchter Biere zu ausgewählten Speisen stellt sich mir beispielsweise die Frage „Warum soll ich ein Bier zu einer süßen Mousse au Chocolat reichen?“ Ein starkes noch dazu. Ich persönlich trinke gar nichts zu einem Dessert – außer es ist eine Käseplatte. Wenn ich als Begleitung zu einem Braten Lust auf ein Pils habe, bestelle ich mir ein Pils kein Dunkles.

Warum sollte ich überhaupt auf die Idee kommen, zu jedem Gang ein anderes Bier zu reichen?

Jedenfalls sind meine Antworten zu diesem Thema in meiner Einsendeaufgabe, die jeden Kursabschnitt abgeschlossen hat, recht einsilbig ausgefallen. Die erwartungsgemäß niedrige erreichte Punktezahl hat dann auch die Gesamtnote nach unten gezogen. Da habe ich wohl noch Potential zum Nachjustieren.

Obwohl ich keine berufliche Neuausrichtung anstrebe, hat mich der Themenbereich über das Bier und die Welt der Genussmittel interessiert.

Seit Mai 2021 habe ich an dem Fernstudium der SGD zum „Assistant Craft-Brewer“ teilgenommen, das ich vor einigen Wochen erfolgreich abgeschlossen habe.

Jetzt fehlt nur noch die abschließende Prüfung im Rahmen eines eintägigen Praxisseminars im kommenden März zum Erhalt der IHK-Urkunde. Das sollte dann erst der dritte Abschluss dieses noch jungen Lehrgangs sein.

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